Gefährlicher Social-Media-Trend: Experten warnen vor Paracetamol-Überdosierungen durch Online-Challenges

In sozialen Netzwerken kursieren immer wieder riskante Trends, die Jugendliche in Gefahr bringen können. Aktuell warnen Mediziner vor der absichtlichen Überdosierung von Paracetamol, die in Online-Challenges verharmlost wird. Doch schon geringe Mengen über der empfohlenen Tagesdosis können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Ein vermeintlich harmloses Schmerzmittel mit fatalen Folgen

Paracetamol ist eines der meistverkauften Schmerzmittel und gilt bei sachgemäßer Anwendung als sicher. Doch eine Überdosierung kann fatale Folgen haben. Bereits 10 bis 12 Gramm, das entspricht etwa 20 Tabletten einer Standarddosierung von 500 mg, können zu einer schweren Leberschädigung führen. Ohne sofortige medizinische Behandlung kann dies zu Leberversagen und in schweren Fällen sogar zum Tod führen.

Besonders tückisch ist, dass die Symptome einer Paracetamol-Vergiftung oft erst Stunden oder sogar Tage nach der Einnahme auftreten. Zu Beginn sind es unspezifische Beschwerden wie Übelkeit und Bauchschmerzen, doch nach 24 bis 48 Stunden kann es zu einer akuten Leberinsuffizienz kommen, die ohne Behandlung irreversibel ist.

Laut der Pronova BKK ist Paracetamol eines der Schmerzmittel, die am häufigsten zu Vergiftungen führen. Gerade in sozialen Medien kursieren immer wieder Falschinformationen über die Harmlosigkeit hoher Dosierungen. Dabei kann eine unbehandelte Vergiftung nicht nur die Leber zerstören, sondern auch zu Multiorganversagen führen. Die Experten der Krankenkasse betonen, dass Jugendliche häufig unterschätzen, wie gefährlich selbst frei verkäufliche Medikamente in falscher Dosierung sein können.

Warum geraten Jugendliche in diese Gefahr?

In sozialen Netzwerken verbreiten sich immer wieder riskante Trends, die besonders junge Menschen ansprechen. Experten führen dies unter anderem auf Gruppenzwang, Abenteuerlust und Unwissenheit über die gesundheitlichen Konsequenzen solcher Selbstversuche zurück. Manche dieser Online-Challenges verharmlosen die Risiken oder präsentieren die Überdosierung als harmlosen „Test“ für den eigenen Körper.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt schon seit Jahren vor einer zu sorglosen Nutzung von Schmerzmitteln wie Paracetamol. In Deutschland werden jährlich zahlreiche Fälle von Vergiftungen durch eine Überdosierung gemeldet, oft auch mit Suizidabsichten. Doch mit dem Auftreten solcher Social-Media-Trends steigt das Risiko unbedachter Selbstversuche unter Jugendlichen weiter an.

Was Eltern und Lehrkräfte tun können

Präventionsexperten raten dringend dazu, mit Jugendlichen über die Risiken solcher Challenges zu sprechen. Folgende Punkte sind dabei besonders wichtig:

  • Aufklärung über die Gefahren: Jugendliche sollten verstehen, dass bereits eine geringe Überdosierung zu irreversiblen Leberschäden führen kann.
  • Offene Gespräche führen: Ein vertrauensvoller Austausch kann dazu beitragen, dass Jugendliche solche Inhalte kritisch hinterfragen und sich nicht unbedacht auf solche Herausforderungen einlassen.
  • Sichere Medikamentenaufbewahrung: Eltern sollten darauf achten, dass Schmerzmittel nicht frei zugänglich im Haushalt herumliegen, sondern sicher aufbewahrt werden.

Die Pronova BKK empfiehlt zudem, Jugendliche gezielt über die Symptome einer Paracetamol-Vergiftung aufzuklären. Dazu gehören anfangs unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen oder Appetitlosigkeit. In den späteren Stadien können Gelbsucht, Bewusstseinsstörungen und Organversagen auftreten. Eine schnelle medizinische Reaktion ist entscheidend für die Überlebenschancen.